Frankreich, Marinepistole 1779, 2. Modell
Nur knapp drei Jahre lief die Produktion dieser heute sehr seltenen Marinepistole
Nussbaum-Halbschaft mit Messingbeschlägen, diese bestehend aus Kolbenkappe, kleinem Schlossgegenblech (mit Riss) mit Ankerpunkt für den eisernen Gürtelhaken, Laufring mit Steg zum Abzugsbügel und Langkorn sowie eingehaktem, vorne verschraubtem Abzugsbügel. Unterer und oberer Kolbenbügel aus Eisen. Steinschloss M 1777 mit gegossener Messingpfanne, mit links vom Hahn gewölbtem Schlossblech und entsprechendem Herzhahn. Die Batteriefeder gut ergänzt. Die Batterieschlagfläche im oberen Viertel nach vorne gekröpft. Schlossbefestigung durch eine Schraube und einen Haken am Vorderende des Schlossblechs. Originaler, eiserner Ladestock mit nagelförmigem Kopf und Endgewinde. Herstellersignatur „Mre Rle de Tulle“ auf dem Schlossblech, darüber Stempel „R“ unter Krone des Kontrolleurs Jean oder Claude Joseph Rouillard, in Tulle tätig von 1779 bis 1793. Kontrollmarke „R unter Krone“ auf dem Abzugsbügel und dem Arm des Laufrings.Gesamtlänge 341 mm, Lauflänge 187 mm, Schlosslänge 122 mm, Kaliber des glatten Laufs 17,9 mm, Gewicht 994 g.
Ab 1783 kam es zur Fertigung einer verbesserten Version der Marinepistole 1779. Bereits ein Jahr zuvor, am 1. Januar 1782 hatte sich die Manufaktur Tulle in einem weiteren Vertrag zur Lieferung von 72.000 Gewehren und 2.700 Pistolen für die Marine verpflichtet, welche innerhalb der folgenden neun Jahre geliefert werden sollten. Vorgesehen war pro Jahr die Lieferung von 4.000 Gewehren für die Marinetruppen, 2.000 Gewehre für die Bordbewaffnung, 2.000 Gewehre für die Kolonialtruppen und 300 Pistolen. Hintergrund für diesen außerordentlichen Auftrag war der in seine entscheidende Phase getretene Unabhängigkeitskrieg in Amerika. Da die Fertigung der neuen Pistole 1786 durch die neu aufgenommene Produktion der Marinepistole 1786 auslief, sind wahrscheinlich nicht mehr als 900 Pistolen des zweiten Modells der Pistole 1779 produziert worden. Die auffälligste Änderung, der das verbesserte Pistolenmuster 1779 unterzogen worden war, betraf eindeutig das Schloss, welches dem gängigen Muster 1777 entsprach und das provisorische Schloss der ersten Version ersetzte. Eine weitere Änderung betraf die an der Trennlinie zwischen Lauf und Schaft entlang liegenden Spitzen des Laufrings, die nun deutlich verkürzt waren.